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Übersicht

Management von Küsten, Meeren und Ozeanen

Alles fließt – der Ozean kennt keine Grenzen. Ein zukunftsfähiges Meeresmanagement braucht daher gemeinschaftliche Lösungen, die auf eine nachhaltige Nutzung und den erforderlichen Meeresschutz abzielen. 

Ein gutes Meeresmanagement ist eine komplizierte Aufgabe. Es kann nur dann funktionieren, wenn alle Interessengruppen zusammenarbeiten. Wirtschaft, Politik und die unmittelbar vor Ort Betroffenen müssen grundsätzlich ein gemeinsames Verständnis vom Umgang mit dem Meer haben, gleichzeitig schwingen aber immer viele verschiedene Interessen und Ziele mit. Nationale und internationale Abkommen verankern den Meeresschutz gesetzlich - gelebt und umgesetzt werden muss er aber von allen Beteiligten. 

Fehlender Gemeinschaftssinn, zersplitterte und unklare Zuständigkeiten sowie mangelnde Kontrollen erschweren ein effektives Meeresmanagement. Doch wie sieht die internationale Regelung rund um Meere und Ozeane überhaupt aus? 

Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen

Rechtliche Grundlage für das Meeresmanagement ist das UN-Seerechtsübereinkommen, welches seit mehr als vier Jahrzehnten regelt, wer in welchen Meereszonen zu welchem Thema etwas zu sagen hat. Außerdem verpflichtet es alle Akteure ausdrücklich, die Meeresumwelt zu schützen. 

Das Abkommen unterscheidet zwischen internationalen Gewässern und Meeresgebieten, in denen die einzelnen Küstenstaaten verantwortlich sind und somit auch über die Nutzung und die Ausweisung von Meeresschutzgebieten entscheiden können. Diese Entscheidungshoheit erstreckt sich über die Gewässer vor der eigenen Küste – von Land aus bis zu 200 Seemeilen auf das Meer hinaus. 

Hinter dieser 200-Seemeilen-Zone kommt die Hohe See. Ihre Wassersäule und der darunterliegende Meeresboden gehören zum sogenannten “gemeinsamen Erbe der Menschheit”. Das heißt, niemand darf den Anspruch erheben, diese Meeresgebiete zu besitzen. Davon leitet sich automatisch ab, dass die Staaten der Welt nur gemeinsam über Schutz und Nutzung in internationalen Gewässern entscheiden können. 

Balance zwischen Nutzung und Schutz der Meere

Die Meere zu schützen, hieß lange vor allem, ihre Verschmutzung zu vermeiden und die Fisch- und Rohstoffentnahme zu regeln. Dafür wurden zahlreiche Meeresschutzgebiete eingerichtet, die allerdings sehr unterschiedliche Schutzstandards haben und vielerorts nur auf dem Papier bestehen.

Doch das Verständnis von Meeresschutz hat sich gewandelt und neue Schutzkonzepte zielen darauf ab, den Bedürfnissen von Menschen und Natur in ausreichendem Maße gerecht zu werden. Der Meeresschutz bleibt dennoch ein viel diskutiertes Thema, vor allem weil die Ansprüche des Menschen an die Ressourcen des Ozeans steigen. Nutzte man bislang vor allem Fisch sowie die Sand-, Erdöl- und Erdgasvorkommen des Meeres, geht es heutzutage längst auch um genetische Ressourcen und die Erzvorkommen in der Tiefsee. Das neue internationale Abkommen zum Schutz der Hohen See regelt hierzu für alle Akteure den Handlungsspielraum.

Meerespolitik in Deutschland

Einige der beschriebenen Konflikte, lassen sich direkt vor unserer Haustür in der Nord- und Ostsee beobachten. Der Raumnutzungsplan beider Meere muss viele Interessen vereinen: Schifffahrt, Offshore, Militärgebiete, Fischerei, Meeresschutz – alle beanspruchen Platz.  

Diese verschiedenen Nutzungsansprüche führen zu Interessenkonflikten. Hinzu kommen unterschiedliche Zuständigkeiten von Landesbehörden der Küstenländer, Bundesbehörden, der Europäischen Union und multilateralen Einrichtungen, die themenspezifisch arbeiten, wie die Helsinki Kommission (HELCOM). Die HELCOM ist eine Organisation, in der sechs Ostsee-Anrainerstaaten gemeinsam die Wiederherstellung und den Erhalt eines ökologischen Gleichgewichts der Ostsee fördern wollen. 

Auch wenn Meeresmanagement kompliziert und unübersichtlich ist - es ist dringend notwendig, um die Nutzungen der Meere mit einem wirksamen Meeresschutz in Einklang zu bringen. Denn nur mit nachhaltigen Nutzungsweisen lassen sich Artenvielfalt und Ökosysteme der Ozeane erhalten – und damit auch die ökologischen Leistungen, die Grundlage des Lebens und Basis für die Bewirtschaftung zugleich sind.  


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