Aktuelle Meldungen und Beiträge aus der Meeresforschung rund um den größten Lebensraum der Erde und seine weitreichende Bedeutung für die Menschen.
Kampfmittel im Meer bedrohen die Meeresumwelt und gefährden die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der Meere. Zum Ausmaß dieser Bedrohung und dem zukünftigen Umgang mit der Altlast wird seit einigen Jahren mit zunehmender Intensität geforscht.
Ozeane und Meere speichern große Mengen von Kohlendioxid und Wärme und bremsen auf diese Weise den menschgemachten Klimawandel.
Die interaktive Karte des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigt Lage und Größe der Offshore-Windparks und Schutzgebiete in Nord- und Ostsee für die Szenarienplanung.
Die Europäische Auster übernimmt wichtige Ökosystemfunktionen in ihrem Lebensraum. Sie gilt in der deutschen Nordsee derzeit als ausgestorben und soll in einem Projekt am Alfred-Wegener-Institut wiederangesiedelt werden.
Eine Informationsplattform für alle relevanten Interessensgruppen über die Koordinierung und Umsetzung nationaler Maßnahmen gegen Meeresmüll. Rund 130 Expert:innen unterstützen die Arbeit des Runden Tisches, der 2016 ins Leben gerufen wurde.
21.02.2025/Kiel/Mindelo. Am Wochenende ist die Expedition M208 unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel gestartet. Die Fahrt mit dem Forschungsschiff METEOR untersucht die physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse im küstennahen Auftriebsgebiet vor Nordwestafrika. Ziel ist es, das Zusammenspiel von Ozean, Atmosphäre und marinen Ökosystemen besser zu verstehen. Die Expedition dient zudem als Vorbereitung für das Großprojekt FUTURO, das sich ab 2027 mit der weiteren Entwicklung des Ökosystems vor Westafrika beschäftigen wird.
Der durchschnittliche Jahresniederschlag in der Amazonasregion wird sich neusten Erkenntnissen zufolge nicht wesentlich ändern, selbst wenn diese vollständig abgeholzt würde. Dies steht im Gegensatz zu früheren Befürchtungen, dass sich das Gebiet ab einem bestimmten Punkt in eine Savanne verwandeln würde. Die Forscherinnen, die die Studie durchgeführt haben, geben aber auch zu bedenken: Um sich ein umfassendes Bild von den Folgen der Entwaldung machen zu können, braucht es mehr als einen Indikator.
Heute (20.2.) bricht das Forschungsschiff SONNE zu einer Expedition vor die Küste Neuseelands auf. Unter Fahrtleitung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) untersuchen Forschende der CAU und des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel in Kooperation mit ihren neuseeländischen Partnern bis zum 22. März Canyons an einem aktiven und passiven Kontinentalhang im Südwest-Pazifik. Ziel ist es, die Risikoabschätzung für submarine Hangrutschungen in der Region und weltweit zu verbessern.
Mit einem neuen mathematischen Modell konnte ein internationales Forschungsteam zeigen, dass heterotrophe Bakterien in sinkenden Partikeln den Stickstoff in fast allen Regionen der Weltmeere fixieren können. Nach Berechnungen der Forschenden aus Bremen und Kopenhagen sind diese speziellen Bakterien für rund 10% der globalen marinen Stickstofffixierung verantwortlich. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im renommierten Fachmagazin Science Advances veröffentlicht. Beteiligt an der Studie waren Forschende des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT), der Universität Kopenhagen und der Technischen Universität Dänemark.
Bundesforschungsminister Cem Özdemir hat am Dienstag, den 18. Februar 2025, im Rahmen eines Fachtermins die Werft von thyssenkrupp Marine Systems in Wismar besucht. Dort hat er sich über den Stand des Neubaus des Forschungseisbrechers Polarstern für das Alfred-Wegener-Institut informiert. In Anwesenheit von Bettina Martin, Wissenschaftsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, wurde auch die Bedeutung für den Standort betont. Für das AWI wird mit dem Schiffsbau ein wichtiger Meilenstein für das kommende Forschungsprogramm sowie für die internationale Zusammenarbeit in der UN Dekade für die Forschung zur Kryosphäre erreicht.
Winzige Algen verdunkeln die Oberfläche der Gletscher und beschleunigen so deren Abschmelzen – beispielsweise auf dem Grönländischen Eisschild, das eine wichtige Rolle für unser Klima spielt und wegen dessen Erwärmung ohnehin schon immer schneller abschmilzt. Nun zeigt eine Studie des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie und der Universität Aarhus, dass die Eisalgen äußerst effizient wachsen, obwohl ihnen auf dem Eis kaum Nährstoffe zur Verfügung stehen.
19.02.2025/Kiel. Tierpopulationen aus urbanen Gebieten zeigen eine signifikant höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber stressreichen Umweltbedingungen. Das hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Elizabeta Briski vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel herausgefunden. Die untersuchten Muschel- und Krebstierarten konnten sich an gestörte Umgebungen anpassen und wurden dadurch widerstandsfähiger gegenüber Umweltveränderungen wie Klima- und Landnutzungswandel. Die Studie wird heute in der Fachzeitschrift Ecology Letters veröffentlicht.
Studie zum neu entdeckten nördlichsten Hydrothermalfeld der Erde
5 Fragen an Dr. Insa Meinke zur Nordseeküste im Klimawandel Der Meeresspiegel der Nordsee steigt, Sturmfluten nehmen zu, im Winter regnet es häufiger und heftiger. Das Wasser kommt von überall und bedroht die Küstenregionen Norddeutschlands. Deiche allein reichen hier nicht aus, um den Folgen des Klimawandels langfristig standzuhalten. Die Wissenschaftlerin Insa Meinke vom Helmholtz-Zentrum Hereon plädiert für neue, nachhaltige Maßnahmen für eine resiliente Küstenentwicklung. Wo diese ansetzten können, zeigt die neue Filmproduktion vom Norddeutschen Küsten- und Klimabüro des Hereon „Nordseeküste im Klimawandel”.
Trockenrasen sind wichtige Biodiversitäts-Hotspots, die trotz trockener und nährstoffarmer Bedingungen zahlreiche Pflanzen- und Insektenarten beherbergen. Eine im Fachjournal „Biological Conservation“ veröffentlichte Studie untersucht anhand von Langzeitdaten aus Schutzgebieten in Deutschland die Auswirkungen des Klimawandels auf Zikaden-Gemeinschaften. Die Ergebnisse von zwei Senckenberg-Forschern aus Dresden und Görlitz zeigen, dass der zunehmende Wassermangel die Insekten stark beeinflusst, während Temperatur und Naturschutzmanagement weniger entscheidend sind. Die Wissenschaftler empfehlen eine Anpassung des Managements bei zunehmender Sommertrockenheit.
Die neu entdeckte Algenart „Streptofilum arcticum“ hat eine potenziell besonders flexible Zellwand: Bei Wassermangel schrumpft die Algenzelle und ihre Zellwand; steht der Zelle wieder mehr Wasser zur Verfügung, dehnt sich die Zellwand aus, ohne dass die Zelle dabei Schaden nimmt. Diese Funktion erklärt den evolutionären Übergang vom Wasser ans Land und verschafft den Algen Vorteile bei der Klimaanpassung.
Menschliche Nutzungen der Ostsee sind noch nach Jahren auf dem Meeresboden sichtbar und wirken sich erheblich auf den Lebensraum zahlreicher mariner Arten aus. Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben die südwestliche Ostsee mit hydroakustischen Methoden auf menschliche Spuren untersucht. Demnach weisen etwa 36% der erfassten Flächen Beeinträchtigungen des Meeresbodens durch menschliche Aktivitäten wie Grundschleppnetzfischerei, Schifffahrt oder Verklappungen auf. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Continental Shelf Research, werfen kritische Fragen zur ökologischen Widerstandsfähigkeit dieses marinen Lebensraumes auf.
Stand 06.02.2025 Rund um Santorini wird seit dem 24. Januar eine Häufung schwacher bis mittelstarker Erdbeben verzeichnet. Die seismische Aktivität konzentriert sich auf den Bereich zwischen den Inseln Santorini und Amorgos, mit einem Zentrum rund 25 km nordöstlich von Santorini. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung Potsdam ordnen die aktuellen Ereignisse in acht Fragen & Antworten ein.
Initiative ruft zu verstärkter globaler Zusammenarbeit auf, um das Klima der vergangenen 100 Millionen Jahre regionsübergreifend und zuverlässiger zu rekonstruieren
04.02.2025/Bergen. XTREAM heißt ein neues internationales Forschungsprojekt, das widerstandsfähige Mikroorganismen aus extremen Umweltbedingungen erforschen wird, um ihre Eigenschaften für die Anwendung in Medizin, Pharmazie, Landwirtschaft sowie der Lebensmittel- und Futtermittelproduktion nutzbar zu machen. Beim Projektstart in Bergen, Norwegen, trafen sich jetzt Wissenschaftler:innen der 13 beteiligten Forschungseinrichtungen. Mit modernsten Technologien werden sie in den kommenden vier Jahren unter anderem Gletscher, heiße Quellen, Tiefseeschwämme und saure Bergbaugebiete untersuchen. Das Projekt wird mit rund 4,4 Millionen Euro aus dem EU-Programm Horizon Europe finanziert.
Nach mehr als 30 Jahren wird das Internationale Baltic Earth Sekretariat (IBES), das die Forschung und andere wissenschaftliche Aktivitäten des Baltic Earth Forschungsnetzwerks unterstützt, vom Helmholtz-Zentrum Hereon an zwei bedeutende meereswissenschaftliche Institute an der Ostsee übergeben: Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde (IOW) und das Institut für Ozeanologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Sopot (IO PAN). Dazu findet heute im Internationalen Maritimen Museum Hamburg ein Kolloquium mit einer feierlichen Zeremonie statt.
Eine der ersten Anwendungen auf dem neuen Exascale-Rechner JUPITER am Forschungszentrum Jülich werden hochaufgelöste Simulationen des Klimasystems sein. Forschende des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, des Deutschen Klimarechenzentrums und des Jülich Supercomputing Centre hatten in einem technischen und wissenschaftlichen Wettbewerb erfolgreich gezeigt, dass das Erdsystemmodell ICON die Infrastruktur effizient nutzen kann.
Oliver Zielinski, Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und Professor für Erdsystemforschung an der Universität Rostock, wurde zum 1. Februar 2025 – auf gemeinsamen Vorschlag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Hochschulrektorenkonferenz, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft – von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Wissenschaftsrat berufen. Der Wissenschaftsrat ist für die Bundesregierung und die Regierungen der Länder das höchste beratende Gremium in Wissenschaftsangelegenheiten; die Berufung gilt für zunächst drei Jahre.
Die Erderwärmung führt derzeit zu einem rasanten Aussterben von Pflanzenarten. Schätzungen zufolge sind seit 1750 um die 600 Pflanzenarten ausgestorben - doppelt so viele wie Tierarten. Doch welche sind besonders stark betroffen? Und wie wirkt sich eine Veränderung der Biodiversität eigentlich auf die Interaktionen zwischen Pflanzen aus? Forschende des Alfred-Wegener-Instituts haben sich diese Fragen gestellt und in zwei aktuellen Studien Antworten in der Vergangenheit gefunden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden in der Fachzeitschrift Nature Communications.
29.01.2025/Kiel. Mangrovenwälder entlang der Küsten Amazoniens setzen erhebliche Mengen an Spurenelementen wie Neodym und Hafnium frei. Diese Elemente und deren isotopische Zusammensetzung können dazu dienen, den Eintrag von Mikronährstoffen, die essentiell für das Leben im Meer sind, zu entschlüsseln. Forschende des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel haben untersucht, wie diese Prozesse ablaufen und wie groß ihre Bedeutung für den Ozean ist. Ihre Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Communications Earth & Environment veröffentlicht.
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Senckenberg-Wissenschaftlers Prof. Dr. Peter Haase hat die Ergebnisse weltweiter Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt in Flüssen ausgewertet. Ihre jetzt im renommierten wissenschaftlichen Journal „Nature Reviews Biodiversity“ erschienene Studie zeigt, dass viele Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen zu kurz greifen und oft nur geringe Erfolge bringen. Um Flussökosysteme nachhaltig zu schützen und den gravierenden Biodiversitätsverlust aufzuhalten, seien ganzheitliche Maßnahmen in größerem, auch länderübergreifendem Maßstab nötig, die verschiedene gesellschaftliche Gruppen einbeziehen.
24.01.2025/Kiel. Wie kann Seegras dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des neuen Forschungsprojekts ZOBLUC („Zostera marina als Blue Carbon-Kohlenstoffspeicher“), das jetzt unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel startet. Ziel ist es, die Rolle von Seegraswiesen als Kohlenstoffspeicher genauer zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für deren Schutz zu entwickeln. Das Projekt wird im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) des Bundesumweltministeriums sowie durch das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein mit rund 6 Millionen Euro gefördert.
Wissenschaftler:innen der deutschen Meeresforschung einigen sich auf Veröffentlichung mariner seismischer Daten nach FAIR-Prinzipien
Düngemittel leisten einen wichtigen Beitrag zur globalen Nahrungsproduktion, tragen aber auch zur Emission von Treibhausgasen bei. Der Krieg in der Ukraine hat Lieferketten unterbrochen und Preissteigerungen hervorgerufen. Wie kann die Düngemittelproduktion nachhaltiger und resilienter gegenüber geopolitischen Krisen gestaltet werden? Das analysiert ein Team des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in der Fachzeitschrift „One Earth“.
Hereon-Forscher entwickeln ein Energiesystem für autonome Unterwasserfahrzeuge Autonome Unterwasserroboter, wie zum Beispiel Ozeangleiter, sind wichtige Hilfsmittel in der Meeresforschung. Die meisten tragen Lithium-Batterien in sich, die sie mit Strom versorgen. Doch diese Batterien bringen einige Nachteile mit sich. Deshalb haben Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum Hereon ein neues Energiesystem entwickelt. Mit Wasserstoff als Energieträger ist es deutlich nachhaltiger als Lithiumbatterien und ermöglicht eine größere Reichweite der Ozeangleiter. Die Besonderheit: Mittels Membrantechnologie entzieht es dem Meer Sauerstoff - ähnlich wie die Kiemen eines Fischs.
Die DAM wird gefördert von der Bundesregierung und den fünf norddeutschen Bundesländern