Aktuelle Meldungen und Beiträge aus der Meeresforschung rund um den größten Lebensraum der Erde und seine weitreichende Bedeutung für die Menschen.
Kampfmittel im Meer sind eine Bedrohung für die Meeresumwelt und ein Nachhaltigkeitsrisiko für die Bewirtschaftung der Meere. Zum Ausmaß dieser Bedrohung und dem zukünftigen Umgang mit der Altlast wird intensiv geforscht.
Ozeane und Meere speichern große Mengen von Kohlendioxid und Wärme und bremsen auf diese Weise den menschgemachten Klimawandel.
Die interaktive Karte des Helmholtz-Zentrums Hereon zeigt Lage und Größe der Offshore-Windparks und Schutzgebiete in Nord- und Ostsee für die Szenarienplanung.
Die Europäische Auster übernimmt wichtige Ökosystemfunktionen in ihrem Lebensraum. Sie gilt in der deutschen Nordsee derzeit als ausgestorben und soll in einem Projekt am Alfred-Wegener-Institut wiederangesiedelt werden.
Eine Informationsplattform für alle relevanten Interessensgruppen über die Koordinierung und Umsetzung nationaler Maßnahmen gegen Meeresmüll. Rund 130 Expert:innen unterstützen die Arbeit des Runden Tisches, der 2016 ins Leben gerufen wurde.
25.10.2024/Kiel/Funchal. Mit einem Kick-Off-Meeting in Funchal, Madeira, ist gestern das EU-Twinning-Projekt TWILIGHTED gestartet. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel wird darin in den kommenden drei Jahren als deutscher Partner gemeinsam mit Institutionen aus Norwegen und Portugal die Dämmerungszone bis in die tiefe Tiefsee rund um die Insel Madeira erforschen. Gleichzeitig soll die Meeresforschung auf Madeira gestärkt und eine langfristige Partnerschaft mit dem portugiesischen Institut aufgebaut werden. TWILIGHTED wird von der EU im Rahmen von Horizont Europa mit 1,5 Millionen Euro gefördert.
Im AqQua-Projekt werden unter Hereon-Beteiligung weltweite Bestände von Lebewesen im Wasser erfasst Plankton und organische Partikel binden Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Sie transportieren ihn von der Wasseroberfläche bis in die Tiefsee. Damit hängt das Klima auf der Erde maßgeblich vom Leben im Wasser ab. Wie viele dieser mikroskopisch kleinen Lebewesen es weltweit gibt, wie sie verteilt sind und wie sich dies mit dem Klimawandel verändert, soll nun im Projekt AqQua erfasst werden. Dafür werten die Forschenden Milliarden von Bildern aus. Die Helmholtz Foundation Model Initiative (HFMI) fördert das Projekt. Hereon ist mit dem Institut für Kohlenstoff-Kreisläufe beteiligt.
Bremer Forschende beschreiben erstmals Enzyme aus Tiefsee-Mikroben, die eine entscheidende Rolle beim Ethanabbau spielen. Sie berichten von überraschenden Erkenntnissen über den Stoffwechsel dieser Organismen.
Neue Transfer-Portale der DAM laden zum Eintauchen und Entdecken ein
Der fortschreitende weltweite Verlust an Artenvielfalt macht es zunehmend erforderlich, genetische Informationen bedrohter Arten schnell zu erfassen und auszuwerten. Die Abteilung für Humangenetik des Bioscientia Instituts für Medizinische Diagnostik GmbH in Ingelheim am Rhein und das hessische LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) haben in einem Kooperationsprojekt in weniger als einer Woche das komplette Genom eines Windhundes erfasst und ausgewertet – ein Fortschritt, der die Genomforschung im Arten- und Biodiversitätsschutz nachhaltig beeinflussen könnte. Die Studie wurde im Fachjournal „GigaByte“ veröffentlicht.
Zwei Hereon-Studien fordern klare Rahmenbedingungen für die CO2-Bindung in Küstengebieten Ein digitaler Zwilling für Projektionen, eine unabhängige Stelle für die Zertifizierung und neue rechtliche Strukturen zum Monitoring. Hiermit müsste Projekten zur CO2-Speicherung in Küstengebieten geholfen werden, fordern zwei aktuelle Studien unter Erstautorenschaft des Helmholtz-Zentrums Hereon. Die beiden Paper erschienen jüngst in Environmental Research Letters beziehungsweise in Elementa. Die Expertise der Hereon-Autorinnen und -Autoren richtet sich vor allem an Politik und Wirtschaft.
Um die globalen Klimaziele einhalten zu können, sind radikale Veränderungen unvermeidlich. Das Konzept des Kipppunkts, bei dem eine kleine Veränderung einen raschen systemischen Wandel auslösen kann, wird daher auch in den Sozialwissenschaften diskutiert. Dass soziale Kipppunkte vorausgesagt werden können, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen, versucht ein Team des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) anhand von Fallbeispielen in einer wissenschaftlichen Publikation zu belegen.
Forschende des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung und der Universität Kopenhagen entwickeln eine innovative Methode zur Messung von Lumineszenzlöschung. Die einfach anzuwendende Technik nutzt marktübliche, kostengünstige Instrumente und ermöglicht so umfassende Untersuchungen der chemischen Prozesse in ökologischen und biologischen Systemen. So lässt sich beispielsweise die Sauerstoffdynamik mit wesentlich höherer zeitlicher und räumlicher Genauigkeit als bisher erfassen.
In Hohlräumen und Höhlen unter dem Meeresboden in der Tiefsee haben Forschende zahlreiche Tiere entdeckt, manche davon bis zu einem halben Meter groß. Diese Entdeckung zeigt deutlich, dass die unzugängliche Tiefsee noch voller Geheimnisse steckt und wie wichtig es ist, dieses Ökosystem zu schützen. Unterstützt wurden die Forschenden von dem Datenspezialisten André Luiz de Oliveira vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie.
Im Frühjahr 2025 wird die wissenschaftliche Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Prof. Dr. Antje Boetius, auf eigenen Wunsch an das Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien wechseln. Das MBARI ist eines der international renommiertesten Institute für Ozeanforschung und marine Technologien. An der Pazifikküste der USA gelegen, hat sich das MBARI vor allem auf die Erkundung der Tiefsee und ihres unbekannten Lebens spezialisiert. „In dieser Position habe ich die einzigartige Chance zur Entwicklung innovativer Tiefseetechnologien mit Fokus auf Bildgebung, Robotik, Sensorik und Künstlicher Intelligenz für den Schutz der Meere beizutragen“, sagt die Meeresbiologin.
Forschende des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt (SBiK-F) und von Partneruniversitäten haben einen Temperaturanstieg vor etwa 47 Millionen Jahren während des Eozäns untersucht. Die Analyse von Sedimenten des UNESCO-Welterbes Grube Messel zeigt, dass die Freisetzung von Treibhausgasen und orbitale Einflüsse zu einer rapiden Erwärmung von bis zu 3,5 Grad Celsius geführt haben. Die im Fachjournal „Nature Communications“ erschienene Studie belegt, dass auch moderate Temperaturerhöhungen erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme haben können. Die Ergebnisse dienen als Warnung für die heutigen Herausforderungen der globalen Erwärmung.
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 setzt das Ziel, die Erderwärmung auf unter 2°C, idealerweise 1,5°C, zu begrenzen. Diese Reduktion ist nicht nur ökologisch, sondern auch sozial notwendig, und erfordert gemeinschaftliches Engagement. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir unseren CO2-Fußabdruck reduzieren. Das Projektkonsortium „EU 1,5° Lebensstile“, das vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit - Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) koordiniert wird, startet daher eine Reihe von Citizen Challenges. Diese sollen dazu motivieren, nachhaltige Lebensstile auszuprobieren und Erfolgsgeschichten zu teilen.
14.10.2024/Kiel. Heute startet das Forschungsschiff ALKOR zu einer Expedition in die Lübecker Bucht: Untersucht werden soll vor Ort, wie sich die Munitionsbergung auf die Meeresumwelt auswirkt. Vor vier Wochen ist in den Gebieten Haffkrug und Pelzerhaken mit der Pilotbergung von Weltkriegsmunition begonnen worden. Die Arbeiten werden vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel wissenschaftlich begleitet.
Lockeres Meereis, zigtausend Datenpunkte und Proben, überraschend viele Tiere und Vulkanquellen – das sind die Eindrücke und Erträge, die ein internationales Forschungsteam jetzt von einer Polarstern-Expedition aus der zentralen Arktis mitbringt. Das Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts wird nach gut viermonatiger Arktissaison am Sonntag mit dem Morgenhochwasser in Bremerhaven zurückerwartet.
11.10.2024/Kiel. Mit der METEOR-Ausfahrt M204 hat die zweite von sechs Expeditionen im Rahmen des Projekts TRANSFORMERS begonnen. Unter der Leitung von Professor Dr. Ingo Grevemeyer vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel untersucht das Forschungsteam die Oceanographer Transform-Verwerfungszone südwestlich der Azoren. Ziel der Expedition ist es, neue Erkenntnisse über die seismische Aktivität und die geologischen Prozesse an dieser bislang wenig erforschten Plattengrenze zu gewinnen.
Forscher von Senckenberg am Meer haben gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universitäten Braunschweig und Hannover die Wachstumsraten von Riffen der Pazifischen Auster und deren Eignung als natürliche Wellenbrecher untersucht. Die nicht-heimische Muschelart hat die bisherigen Miesmuschelbänke in der Nordsee fast vollständig durch Riffe ersetzt, die zum Küstenschutz beitragen könnten. Die Studie zeigt, dass die Austernriffe mit einem mittleren Wachstum von bis zu 19,8 Millimetern pro Jahr dem Meeresspiegelanstieg entgegenstehen könnten. Das Wachstum der Riffe hängt dabei stark von Witterungsbedingungen und dem zahlenmäßigen Auftreten der Austern ab.
Mit Fokus auf nachhaltige Meeresnutzung entwickelt sich der „Ocean Technology Campus Rostock“ seit 2021 als Zentrum für Meerestechnologie-Innovation und fördert auch Forschung und Ausbildung auf diesem Gebiet. Hervorgegangen aus dem Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Clusters4Future“, geht das in Rostock angesiedelte Zukunftscluster jetzt mit einer erneuten BMBF-Förderungszusage über 15 Millionen Euro für drei weitere Jahre in die nächste Runde. Am 9. und 10. Oktober 2024 treffen sich daher gut 100 Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Cluster-Partner zu einem Kick-off für die zweite Förderphase.
09.10.2024/Kiel. Giftige Spurenelemente wie Blei, Quecksilber, Arsen oder Cadmium kommen in Küstenmeeren in kleinen Mengen natürlich vor. Eine bedeutend größere Menge wird durch menschliche Einflüsse wie Industrie und Landwirtschaft freigesetzt. Wie sich der Klimawandel auf die Verteilung und Ablagerung dieser Elemente bereits auswirkt und in Zukunft auswirken könnte, hat jetzt eine Studie untersucht. Ein Ergebnis: Klimabedingte Naturereignisse setzen vermehrt Schadstoffe frei, die die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden. Noch gibt es aber zu wenig Wissen darüber, wie sich diese Schadstoffe in Zukunft verhalten werden.
Die genetische Vielfalt von Lebewesen zu erforschen und damit zu ihrer Erhaltung beizutragen – das ist das Ziel von Deborah Leigh. Als neu berufene Frankfurter Kooperations-Professorin für Genomisches Biomonitoring schlägt sie dadurch eine Brücke von der Grundlagenforschung zur angewandten Forschung. Entsprechend gut passt ihr Forschungsprofil zur Ausrichtung des hessischen LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG), an dem sie nun einen von vier Programmbereichen leitet. Leighs Ernennung erfolgte im Rahmen einer Gemeinsamen Berufung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, an der das LOEWE-Zentrum TBG angesiedelt ist, und der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Hartes Holz birgt ein Bagger in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober 1962 aus der Weser - ein paar Tage später ist klar, es stammt von einem Handelsschiff aus dem 14. Jahrhundert - der Bagger hat die erste Kogge und damit Hanse-Geschichte freigegraben. Vor 62 Jahren wurde die Bremer Kogge entdeckt. Sie ist Herzexponat des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven und steht noch immer im Fokus der Forschung. Dr. Amandine Colson kennt fast jeden Zentimeter des alten Wracks. Die Restauratorin befasste sich in ihrer Promotion mit Verfahren zur Erhaltung des Schiffes. Pünktlich zum Jahrestag übergab sie ihre Doktorarbeit der DSM-Bibliothek.
01.10.2024/Kiel. Lasse Kummer, Absolvent des Studiengangs Physik des Erdsystems, hat in seiner Bachelorarbeit untersucht, wie sich unterschiedliche Auflösungen eines Computermodells des Ozeans auf die Darstellung von Strömungssystemen und Ozeanwirbeln auswirken. Seine Arbeit fertigte er in der Forschungseinheit Maritime Meteorologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel an. Heute wurde der Nachwuchswissenschaftler mit dem Otto-Krümmel-Förderpreis 2024 ausgezeichnet. Der mit 1.500 Euro dotierte Preis wird jährlich von der Gesellschaft zur Förderung des GEOMAR für herausragende Bachelor-Abschlüsse im Bereich der Ozeanforschung vergeben.
Die Energiewende kommt schleppend voran. Das Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren, ist in Gefahr. Die gute Nachricht: der Prozess lässt sich in vielen Bereichen beschleunigen. Dafür braucht es Frühwarn-Indikatoren, um rechtzeitig und an den richtigen Stellen nachzusteuern. Eine internationale Untersuchung des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung liefert einen Evaluationsansatz für die Sektoren Elektrizität, Individualverkehr und Gebäudewärme.
Das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen hat einen neuen Direktor. Prof. Kai-Uwe Hinrichs wurde für sechs Jahre gewählt und löst zum 1. Oktober 2024 den bisherigen Direktor Prof. Michael Schulz ab.
Am morgigen Samstag werden zum siebten Mal im Rahmen der Senckenberg Night die Senckenberg-Preise für herausragende Leistungen in der Naturforschung und für besonderen persönlichen Einsatz für den Schutz und die Erhaltung der Natur verliehen. Die mit dem Senckenberg-Preis für Naturforschung ausgezeichnete US-Amerikanerin Prof. Dr. Lisa Levin reist für ihre Forschung in einem winzigen Tauchboot zum Grund des Ozeans und ist eine passionierte Botschafterin für den Schutz der Tiefsee. Dr. Enric Sala hat dazu beigetragen 28 Meeresschutzgebiete zu schaffen, die über 6,5 Millionen Quadratkilometer umfassen und erhält für seinen Einsatz den Senckenberg-Preis für Naturengagement.
25.09.2024/Kiel. Heute werden in der Kieler Förde erneut zwölf schwimmende Versuchstanks, so genannte Mesokosmen, zu Wasser gelassen, um die ökologische Wirkung der Alkalinitätserhöhung zu untersuchen. Das Experiment ist Teil des internationalen Projekts Ocean Alk-Align und zielt darauf ab, zu verstehen, wie der Ozean durch die Zugabe von Mineralien mehr Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen kann.
Die DAM wird gefördert von der Bundesregierung und den fünf norddeutschen Bundesländern