Der rechtliche Rahmen für das Meeresmanagment weltweit ist das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen. Es verpflichtet die Vertragsstaaten auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene zu kooperieren und die Meeresumwelt effektiv zu schützen. Weitere internationale Übereinkünfte, regionale Meeresabkommen sowie eine Vielzahl nationaler Absichtserklärungen spezifizieren und untermauern diesen Anspruch. Umgesetzt wird von all dem bislang jedoch nur wenig, was auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist.
Von der Absicht zum Handeln
Die Bemühungen wachsen stetig, doch vielerorts fehlt der politische Wille, die finanziellen Mittel, qualifiziertes Personal und entsprechende Fachbehörden, um geltende Gesetze und Regeln zum Meeresschutz und zu einer nachhaltigen Nutzung auch tatsächlich durchzusetzen. Zudem sind die Aufgaben des Meeresmanagements auf zu viele eigenständig agierende Sektoren und Institutionen verteilt. Deren Mitarbeitenden wiederum fehlen Instrumente und Anreize für ein über Sektorengrenzen hinweg abgestimmtes Vorgehen.
Mittlerweile ist klar, dass keine der großen Umweltkrisen unserer Ozeane mehr alleine gelöst werden kann. Aktuelle Forschung belegt, dass die globale Klima-, Arten- und Verschmutzungskrise, die Küsten, Meere und Ozeane gleichermaßen betrifft. Deshalb muss sich die Weltgemeinschaft den Herausforderungen gemeinsam widmen und die Krisen zusammenhängend betrachten. Dazu bedarf es jedoch auf allen Ebenen eines neuen ganzheitlichen Ansatzes des Meeresmanagements. Dieser verlangt eine größere Kooperationsbereitschaft sowie ein wachsendes Verantwortungsbewusstsein aller Akteure und klare Haftungsregeln im Falle von Verstößen. Zudem muss es transparente Entscheidungsprozesse sowie neue Beteiligungsformate geben, mit denen Nutzungskonflikte gelöst und alle Betroffenen in die entsprechenden Diskussionen eingebunden werden können.
Großes Innovationspotenzial erhoffen sich Fachleute zudem von Nischenlösungen. Diese werden zumeist irgendwo lokal ersonnen und getestet. Bewährt sich das Vorgehen, wird es anschließend als Best-Practice-Beispiel in die Welt hinausgetragen.
Außerdem wird eine Reform der Meeresverwaltung gefordert. Anstelle starrer, nach Sektoren getrennter Behörden bräuchte es netzwerkähnliche Entscheidungsstrukturen, in denen Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft mitwirken. In diesen Netzwerken sollten dann über Themen- und Zuständigkeitsbereiche hinweg Lösungen entwickelt werden, die auf den Schutz des Ozeans und seine nachhaltige Nutzung abzielen. Ebenso bedarf es innovativer Finanzierungsmechanismen, um die notwendigen Lösungen effektiv umzusetzen.