Die Ozeane regulieren unser Klima. Sie nehmen beispielsweise Wärme in den Tropen auf und verteilen sie über globale Meeresströmumgen über den ganzen Planeten. Ohne den Golfstrom wäre es in Mitteleuropa deutlich kühler. Da die Ozeane so eine große Rolle für unser Klima spielen, sind sie auch wichtige Faktoren im Klimawandel.
Zunächst einmal sind sie mächtige Speicher. Wie beschrieben, können sie sehr viel Wärme aufnehmen. Doch nicht nur das. Sie schlucken auch Unmengen an Kohlendioxid (CO2). Ohne diesen Klimaservice wäre die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre noch stärker angestiegen und die Welt hätte sich noch stärker erwärmt als wir es bislang beobachten. Sie schwächen also die Auswirkungen der Klimaerhitzung ab und werden deshalb auch Klimapuffer genannt.
Wärmere Meere haben weitreichende Folgen
Dass die Meere durch die höheren Temperaturen auf unserem Planeten zusätzliche Wärme aufnehmen, hat weitreichende Folgen. So steigt der Meeresspiegel alleine schon dadurch an, denn warmes Wasser dehnt sich aus. Da mehr Wärmeenergie im Wasser ist, können die Meere auch mehr Energie wieder abgeben. Das bedeutet: Wärmere Ozeane können für stärkere Stürme und häufigeren Starkregen sorgen.
Ein weiteres Problem ist, dass sich Sauerstoff in wärmerem Wasser schlechter löst und der Sauerstoffgehalt dadurch abnimmt. Einer der wichtigsten Bausteine für Leben im Meer wird weniger, zugespitzt formuliert: Den Meeren geht die Luft aus.
Außerdem nimmt die Schichtung der Wassermassen zu, da sich die Temperatur des Wassers vor allem an der Oberfläche erhöht. Wassermassen mit unterschiedlicher Temperatur vermischen sich aber nicht so stark miteinander. Infolgedessen gelangt weniger sauerstoffreiches Wasser von der Meeresoberfläche in mittlere und große Tiefen.
Das Wasser der Meere wird saurer
Durch die Erhitzung der Atmosphäre wird das Meer aber nicht nur wärmer. Der Klimaservice - also die Aufnahme von zusätzlichem, von Menschen freigesetztem Kohlendioxid in den Ozeanen - ist nicht kostenlos.
Das Plus an CO2 lässt das Meer versauern. Vereinfacht ausgedrückt, bildet sich im Wasser vermehrt Kohlensäure. Dadurch sinkt auf Dauer der pH-Wert im Meer, worunter in erster Linie Korallen, Muscheln und andere kalkbildende Meeresorganismen leiden. Seit Beginn der Industrialisierung ist der Gehalt an Säure um 26 Prozent gestiegen. Mittlerweils ist sogar die Tiefsee betroffen.
Wo das Wasser zu warm, zu versauert und womöglich auch noch sauerstoffarm ist, haben vor allem höher entwickelte Tiere keine Überlebenschance mehr. Räuber wie Haie, Rochen und Thunfische müssen als Erste abwandern, alle anderen folgen zeitversetzt, sofern sich die einzelnen Organismen denn fortbewegen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Klimaservice der Ozeane teuer erkauft ist und die größten Kosten vor allem die heutigen Kinder und Jugendlichen sowie weitere künftige Generationen tragen werden. Es muss aber nicht so kommen. Wir können etwas tun. Wenn wir unsere Art des Wirtschaftens und Lebens an die selbsterhaltene Logik der Natur unseres Planeten anpassen, können alle profitieren: Menschen, Tiere, Pflanzen. Doch wie geht das?
Die Meere schützen und nachhaltig nutzen
Ein nachhaltiger Umgang mit unseren Meeren ist möglich. Wobei der Begriff nachhaltig bedeutet, dass die “Dienstleistungen” der Meere so genutzt werden, dass das natürliche Gleichgewicht nicht dauerhaft beeinträchtigt ist. Die Menschen haben schon immer mit und von den Meeren gelebt und werden das auch künftig tun. Doch in unserem eigenen Interesse muss die rücksichtslose Ausbeutung eine Ende haben.
Viele Initiativen sind auf den Weg gebracht. Beispielsweise wurde zahlreiche Schutzgebiete in Meeren und Ozeanen eingerichtet. Es existieren Fangquoten die sicherstellen sollen, dass Bestände nicht überfischt werden. Beides reicht nicht aus und beides wird nicht ausreichend kontrolliert. Doch es gibt ein wachsendes Bewusstsein für die Bedürfnisse der Natur der Meere und dass wir sie im eigenen Interesse erhalten müssen.