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Einblick

Weltweiter Meeresspiegelanstieg

Wenn sich das Meerwasser erwärmt und in den Polarregionen das Eis schmilzt, steigen weltweit die Meeresspiegel an – mit Folgen für die Küstenregionen und Inseln.

Im Zuge des Klimawandels steigen die Meeresspiegel und das mit zunehmendem Tempo. Seit Beginn der Satellitenmessungen hat sich die Anstiegsgeschwindigkeit verdoppelt: von 2,27 Millimeter pro Jahr im Zeitraum 1993 bis 2002 auf 4,62 Millimeter im Zeitraum 2013 bis 2022. Insgesamt ist der mittlere globale Meeresspiegel im Zeitraum von 1993 bis 2022 um 9,7 Zentimeter gestiegen (1)

Warum der Meeresspiegel steigt

Der Meeresspiegel steigt kontinuierlich an - allerdings nicht so gleichmäßig wie der Wasserstand einer Badewanne. Die lokal gemessenen Anstiegsraten fallen in der Regel unterschiedlich aus. Verantwortlich dafür sind verschiedene Prozesse, deren Ausprägung von Küste zu Küste variieren kann. 

Die zwei wichtigsten Einflussfaktoren sind die wärmebedingte Ausdehnung des Wassers und das Schmelzen der weltweiten Gletscher und Eisschilde. Die wärmebedingte Ausdehnung macht etwa 30 Prozent des globalen Meeresspiegels aus, während der stete Zufluss neuen Schmelzwassers rund 60 Prozent des beobachteten Anstieges verursacht. Die verbleibenden 10 Prozent sind unter anderem auf die Grundwasserentnahme an Land zurückzuführen. 

Dicht besiedelte Küstengebiete sind stark bedroht

Mit dem Meeresspiegel steigt die Gefahr von Hochwasser und dauerhaften Überflutungen küstennaher Bereiche. Besonders gefährdet sind niedrig liegende Inseln und Küstenbereiche, die zum Großteil dicht besiedelt sind, Tendenz wachsend. In weniger als 30 Jahren werden nach Angaben des Weltklimarates weltweit mehr als eine Milliarde Menschen in Küstenregionen mit hohem Überflutungsrisiko leben. 

Gleichzeitig existiert in den Küstenstädten eine komplexe Infrastruktur aus Wohnen und Industrie, deren Wert sehr hoch ist. Schäden nach Sturmfluten sind deshalb teuer und gehen heute schon in die Millionen. Die Sturmflut an der Ostsee im Herbst 2023 hat beispielsweise Schäden von rund 200 Millionen Euro verursacht (3). Es ist davon auszugehen, dass die Kosten durch häufigere und stärkere Sturmfluten ansteigen. Um die Menschen und ihre Infrastruktur zu schützen, gibt es in vielen Regionen Anstrengungen, den Küstenschutz zu erhöhen, um künftige Fluten zu vermeiden oder zumindest die Folgen zu mindern. 

Wie können wir Küsten schützen?

Sollte der Meeresspiegel bis Ende des Jahrhunderts um einen Meter steigen und später mehr, reichen die bestehenden Deiche, Mauern oder Sperrwerke nicht mehr aus. Es muss also aufgerüstet werden. In Deutschland und beispielsweise den Niederlanden oder auch Großbritannien geschieht dies bereits. 

Es gibt dabei einerseits natürlichen Küstenschutz, der sich auf einen ökosystembasierten Ansatz stützt. Dabei handelt es sich beispielsweise um Ansätze, dem Wasser mehr Raum zu geben und Überflutungsflächen zu schaffen. Außerdem könnten Ökosysteme an den Küsten wie Seegraswiesen, Korallenriffe, Mangroven, Salzwiesen etc. wiederhergestellt werden, da sie natürlichen Küstenschutz bieten. 

Ökosystembasierte Lösungen sind aber nicht überall möglich. Der hohe Platzbedarf dieser Ansätze ist an dicht besiedelten Orten schwer umsetzbar. In diesen Fällen kommen Bauwerke wie Deiche, Sperrwerke oder Hochwasserschutzwände ins Spiel. Oft wird im Küstenschutz inzwischen eine Kombination mehrerer Methoden angestrebt, die aufeinander aufbauen. 

Dennoch wird in vielen Teilen der Welt zahlreichen Menschen kein anderer Ausweg bleiben, als von der Küste wegzuziehen. Erfahrungen zeigen, dass sowohl technische als auch natürliche Schutz- und Anpassungsmaßnahmen ihre Grenzen haben. Schutzmauern aus Stein und Beton müssen stetig repariert werden, um den Wassermassen standzuhalten. Natürliche Wellenbrecher wie Mangroven wiederum können den Pegelanstieg nur dann kompensieren, wenn Flüsse und Meer ausreichend Sand und andere Schwebstoffe heranspülen, sodass die Mangroven auf ihrem Sandpodest mitwachsen können. Steigt der Wasserpegel schneller als die Bäume Material anhäufen, ertrinken sie und machen den Weg frei für Wind und Wellen.

Quellen

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