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Einblick

Schifffahrt und Transport im globalen Wandel

Wasserstraßen sind für den internationalen Handel unverzichtbar. Immer mehr Waren und Güter werden über die Ozeane transportiert und auch Kreuzfahrten werden beliebter. 

Die Schifffahrt hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten zum Rückgrat des internationalen Handels entwickelt. Immer mehr Waren und Güter werden per Schiff von Kontinent zu Kontinent transportiert. Gleichzeitig buchen stetig mehr Menschen Urlaub auf einem der vielen Kreuzfahrtschiffe, die inzwischen nicht nur durch tropische und gemäßigte Breiten fahren, sondern vermehrt auch die Arktis und Antarktis vermehrt ansteuern.

Ein Motor unserer Wirtschaft

Ohne die Handelsschifffahrt gäbe es in Europa weder exotische Früchte oder Gewürze, noch Produkte aus Rohstoffen wie Erdöl oder Eisenerz. Über 80 Prozent der weltweit gehandelten Waren und Rohstoffe werden von Schiffen transportiert. Ein beschleunigender Faktor in der Schifffahrt ist die Globalisierung: Waren werden in einer Region produziert, wo sie vergleichsweise günstig herzustellen sind und werden anschließend mit dem Schiff in die Gegenden gebracht, wo sie deutlich teurer verkauft werden. Um Lagerkosten zu sparen, bestellen Händler und Produzenten die Waren in kleinerer Menge zu einem bestimmten Zeitpunkt (just in time). Waren werden deshalb in kleineren Mengen verschifft und per Container transportiert. Ein modernes Containerschiff kann rund 24.000 Container laden(1).

Der Großteil der Schiffstransporte führt über feste Routen, die die wichtigsten Häfen der verschiedenen Kontinente verbinden. Die wichtigste Route von Asien nach Europa führt zum Beispiel durch den Suezkanal in Ägypten, der das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet. Als im März 2021 das Containerschiff “Ever Given”  im Suezkanal querliegt und ihn für mehrere Tage komplett blockiert, hat das sehr negative Folgen für Lieferketten und Welthandel.

Die Schattenseiten der Schifffahrt

Waren und Güter per Schiff über die Weltmeere zu transportieren ist bislang die energieeffizienteste Form des internationalen Warentransports. Die starke Expansion der internationalen Handelsschifffahrt hat jedoch klare Schattenseiten - genauso wie der wachsende Kreuzfahrt-Tourismus. Schiffsabgase verschmutzen die Luft und beschleunigen den Klimawandel. Abwässer, Müll, eingeschleppte Arten und ein Massenaufkommen an Urlaubern belasten die Lebensgemeinschaften der Meere, vor allem empfindliche Regionen wie tropische Korallenriffe oder aber die Pinguinkolonien der Antarktis. 

Hinzu kommen die Gefahr von Schiffsunfällen sowie der Lärm, den Schiffsmotoren und -schrauben erzeugen. Er beeinträchtigt die Meeresumwelt in einem viel weitreichenden Maße als Forschende lange angenommen hatten. Untersuchen aber konnten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Folgen der Lärmbelastung erst bei wenigen Arten. 

Im Handelsbereich wie auch bei Kreuzfahrtunternehmen hat jedoch ein Umdenken eingesetzt - aus Imagegründen und zunehmendem Problembewusstsein ebenso wie aufgrund steigender Kosten. Ingenieure und Ingenieurinnen entwickeln neue Antriebssysteme und tüfteln am Rumpfdesign, um den Treibstoffverbrauch zu reduzieren. In modernen Häfen ziehen die Schiffe Strom aus dem Netz. Gesucht werden außerdem emissionsarme Alternativen zu Schweröl und Schiffsdiesel. 

 

Die Auswirkungen des Klimawandels

Wie sich die Seefahrt in Zukunft entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Sie ist eng mit der Entwicklung der Weltwirtschaft verbunden, aber auch mit lokalen Konflikten, zum Beispiel entlang des Roten Meeres. Unklar ist zudem, wie sich die Klimakrise auswirken wird. Extreme Wetterlagen wie Stürme und hohe Wellen können die Transport- und Navigationsbedingungen stark beeinträchtigen sowie die Risiken für Ladung und Besatzung erhöhen. Wissenschaftler sehen ein steigendes Schadensrisiko für alle 136 Megahafenstädte der Welt, etwa durch:

  • Überflutungen infolge des steigenden Meeresspiegels und zunehmender Sturmfluten
  • Starkregen und darauf folgende Hochwasserstände
  • steigende Temperaturen, Hitzewellen und große Trockenheit, da dadurch die Wasserstände der Flüsse sinken, was den Betrieb von Häfen an großen Flüssen wie der Elbe erschwert
  • extremer Wind und Wellen, da dadurch die Küsten erodieren und auf Dauer Hafenanlagen beschädigt werden

Die Infrastruktur an vielen Häfen ist nicht mehr ganz neu und es ist zweifelhaft, ob sie den neuen klimatischen Verhältnissen gewachsen sind. Die Gefahren sind bekannt und es wird versucht, verschiedene Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die allerdings viel Geld kosten(1)

Gleichzeitig werden eventuell neue Handelsrouten möglich, zum Beispiel könnte die bisher weitgehend vereiste Nordwest- und Nordostpassage für einige Wochen im Jahr zuverlässig passierbar werden. Die Strecke beträgt nur 13.400 Kilometer von Europa nach Asien. Im Vergleich: Die Route über den Suezkanal beträgt 21.200 Kilometer(1). In der Meeresraumplanung der deutschen Nordsee ist die Schiffsroute in Richtung Arktis bereits vorgesehen(2)

Quellen

Die DAM wird gefördert von der Bundes­regierung und den fünf nord­deutschen Bundes­ländern